Virginia Satir wird in der Systemik und im NLP zu Recht gefeiert. Sie gilt als die Pionierin der Familientherapie und hat mit ihrer Arbeit unzähligen Menschen geholfen, sich selbst und ihre Beziehungen besser zu verstehen.

Konflikte gehören zu jeder Beziehung – egal, wie gut zwei Menschen zusammenpassen. Mal reicht ein schiefer Blick, ein unbedachtes Wort oder ein verletzender Tonfall, und schon kippt die Stimmung. Plötzlich stehen Vorwürfe im Raum, einer zieht sich zurück, der andere geht auf Angriff – und am Ende fragt man sich: Warum eskaliert das immer so schnell?

Satir stellte fest: Wenn wir uns verletzt, bedroht oder abgelehnt fühlen, greifen wir auf bestimmte Verhaltensmuster zurück, um unseren Selbstwert zu schützen. Diese Muster laufen meist unbewusst ab – gerade dann, wenn wir getriggert werden.

Menschen nehmen dann sogenannte Überlebenshaltungen an. Das sind innere Kompromisse: Wir versuchen gleichzeitig, unseren eigenen Selbstwert zu bewahren und die Verbindung zum anderen nicht ganz zu verlieren.

Die 4 typischen Kommunikationsmuster in Konflikten

  • Beschwichtigungstypus

Hauptsache, du bist nicht sauer.”

Beschwichtiger*innen stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an, um den Frieden zu wahren. Sie sagen „Ja“, wenn sie „Nein“ meinen, entschuldigen sich ständig oder übernehmen Schuld, die gar nicht ihre ist. Die Harmonie bleibt – aber der Preis ist hoch: die eigene Authentizität.

  • Anklage-Typus

“Du bist schuld, du machst alles falsch!”

Ankläger*innen halten andere für das Problem. Mit Vorwürfen, Kritik oder Angriffen überspielen sie oft ihre eigene Unsicherheit oder Angst vor Ablehnung. Ihr Ziel: Kontrolle – denn wer angreift, muss sich nicht verletzlich zeigen.

  • Rationalisierende

“Lass uns sachlich bleiben.”

Menschen, die rationalisieren, flüchten in Fakten, Logik und Distanz. Emotionen werden ausgeblendet oder heruntergespielt. Das klingt souverän, ist aber oft eine Flucht vor Verletzlichkeit. Nähe entsteht so kaum.

  • Ablenkungstypus

“Hast du schon gesehen, was draußen los ist?”

Ablenker*innen wechseln abrupt das Thema, bringen Witze ein oder lenken die Aufmerksamkeit auf Nebensächlichkeiten, sobald es unbequem wird. Sie wollen Spannung vermeiden – auch wenn das bedeutet, dass wichtige Dinge nie wirklich angesprochen werden.

Was wir Tun können

Diese Kommunikationsmuster sind Schutzmechanismen, die wir oft schon früh erlernt haben, um unangenehme Gefühle wie Angst vor Streit, Scham oder Ablehnung abzuwehren. Kurzfristig schaffen sie Sicherheit – langfristig verhindern sie jedoch echte, offene Gespräche und lassen Konflikte immer wiederkehren.

Der entscheidende Schritt ist, diese Muster bei sich selbst und in der Beziehung zu erkennen. Wer versteht, weshalb er oder sie beschwichtigt, angreift, ausweicht oder alles zerredet, kann bewusster reagieren und offener über Bedürfnisse sprechen. So wird Streit nicht länger vermieden oder eskaliert, sondern kann auf eine gesunde Weise geklärt werden. Genau darin liegt der Schlüssel: Konflikte müssen nicht verschwinden – sie dürfen da sein, solange sie mit Respekt ausgetragen werden. So entsteht mehr Vertrauen, Nähe und Verbindung – genau das, was eine starke Beziehung wirklich trägt.

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